Wie Sie RICHTIG gendern…
„Wie kann ich richtig gendern?“ Diese Frage erhalte ich regelmäßig in Workshops und Emails.
Die eine korrekte gendergerechte Schreibweise gibt es nicht. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die alle ihre Vorzüge und Grenzen haben. Welche Schreibweise Sie wählen, kommt auch immer auf den Kontext Ihres Textes und auf Ihre lesende Zielgruppe an. Was hat Priorität: Lesefluss, Bekenntnis zu Gleichberechtigung, formale Anforderungen (Design/Platz), Verständlichkeit für die Zielgruppe, politisches Statement, interne einheitliche Schreibweise in Ihrer Organisation, … ?
Wenn Sie die Schreibweise verwenden, die am besten zu Ihnen passt, dann haben Sie die „richtige“ Schreibweise gewählt.
„Kann ich Ansprechperson sagen, auch wenn es nicht im Duden steht?“
Ja, Sie können. Sie müssen aber nicht.
Auch hier stellt sich die Frage, was für Sie Priorität hat: Wollen/sollen Sie Ihren Text nur nach amtlichen Regeln formulieren? Ist es wichtig, dass die verwendeten Wörter im Duden vorkommen? Oder sind Wortneuschöpfungen, ja das Spiel mit der Sprache zulässig? Sprache entwickelt sich permanent weiter, sodass auch mit der Zeit viele Wörter neu in den Duden aufgenommen wurden, nachdem sie sich in der gesprochenen Sprache durchgesetzt haben. 2013 wurden beispielsweise 5000 neue Wörter in den Duden aufgenommen, u.a. die Begriffe Liebesschloss, Enkeltrick oder die Vorständin (!). Wer weiß, vielleicht schafft es ja auch die Ansprechperson, die Teilnahmeliste oder die Erziehungskraft in eine der nächsten Auflagen?
Ergänzung (18.08.2017): Ansprechperson wurde in den neuen Duden (2017) aufgenommen (s. Blogeintrag „Neu im Duden: Ampelfrau, Wutbürgerin und Binnen-I“).