Nicht-gendergerechten Begriffe in einem Text ausfindig zu machen, ist der erste Schritt bei der Anwendung von gendergerechter Sprache. Gerade diejenigen, die sich ganz neu mit gendergerechter Sprache beschäftigten, werden erstaunt sein, wie viele Begriffe sich oft ungegendert in Texten finden.
Textbeispiel:
Die Software wurde für Manager und Geschäftsführer von großen Institutionen (mehr als 300 Mitarbeiter) erstellt und ist besonders für Anfänger sehr benutzerfreundlich. Jeder, der die Software zum ersten mal verwendet, wird erstaunt sein, wie leicht sie zu bedienen ist. Durch die beiliegende CD können Anwender die Software unkompliziert installieren. Bei Problemen stehen den Firmen außerdem unsere Techniker rund um die Uhr zur Verfügung: der jeweils zuständige IT-Experte schaltet sich sofort online zu. Außerdem ist innerhalb von 24 Stunden ein Vertreter unserer Firma vor Ort. (Verfasser: Firma SoftManagement)
In diesem Textabschnitt finden sich beispielsweise 11 nicht-gegenderte Textstellen:
Textbeispiel:
Die Software wurde für Manager und Geschäftsführer von großen Institutionen (mehr als 300 Mitarbeiter) erstellt und ist besonders für Anfänger sehr benutzerfreundlich. Jeder, der die Software zum ersten mal verwendet, wird erstaunt sein, wie leicht sie zu bedienen ist. Durch die beiliegende CD können Anwender die Software unkompliziert installieren. Bei Problemen stehen den Firmen außerdem unsere Techniker rund um die Uhr zur Verfügung: der jeweils zuständige IT-Experte schaltet sich sofort online zu. Außerdem ist innerhalb von 24 Stunden ein Vertreter unserer Firma vor Ort. (Verfasser: Firma SoftManagement)
Wie können Sie also diese Textstellen erkennen?
Tipps
Generell ist es nur sinnvoll Substantive, die Personen beschreiben oder beinhalten, und Pronomen (z.B. jeder, der…) gendergerecht zu formulieren.
1. Suchen Sie daher nach Substantiven und Pronomen in Ihrem Text.
2. Gibt es eine feminine Variante des Wortes?
Wenn ja: Dann ist der Begriff noch nicht gendergerecht und Sie können nach einer Alternative suchen.
Beispiele:
Absolventen der Hochschule gründeten einen Alumniverein. → ! Absolventinnen (f.)
In der Evaluation wurden die Organisatoren des Kongresses gelobt. → ! Organisatorinnen (f.)
Der Vorgesetzte kümmert sich um folgende Aufgaben in der Abteilung: … → ! die Vorgesetzte (f.)
Wenn nein: Dann ist der Begriff wahrscheinlich schon gendergerecht formuliert.
Beispiele:
Die Vorgesetzten trafen sich um 9:00 zu einer wichtigen Besprechung im Raum 3. → die Vorgesetzten (f./m.)
Die Studierenden präsentieren ihre Projekte zwischen 15 und 16 Uhr anhand einer Posterpräsentation im Foyer. → die Studierenden (f./m.)
Etwas schwieriger ist es bei zusammengesetzten Substantiven: Diese können ebenfalls nicht-gendergerecht sein, wenn der erste Teil des Wortes eine Personengruppe beschreibt:
3. Suchen Sie auch nach zusammengesetzten Substantiven, deren erster Wortteil eine Personengruppe beschreibt.
Beispiele:
Wählerschaft → Wählerinnen und Wähler
Forscherteam → Forscherinnen und Forscher
Anfängerkurs → Anfängerinnen und Anfänger
benutzerfreundlich → Benutzerinnen und Benutzer
Der Text von oben kann dann beispielsweise mit Sternchen gegendert werden:
Beispieltext:
Die Software wurde für Manager*innen und Geschäftsführer*innen von großen Institutionen (mehr als 300 Mitarbeiter*innen) erstellt und ist besonders für Anfänger*innen sehr benutzer*innenfreundlich. Jede*r, der*die die Software zum ersten mal verwendet, wird erstaunt sein, wie leicht sie zu bedienen ist. Durch die beiliegende CD können Anwender*innen die Software unkompliziert installieren. Bei Problemen stehen den Firmen außerdem unsere Techniker*innen rund um die Uhr zur Verfügung: der*die jeweils zuständige IT-Expert*in schaltet sich sofort online zu. Außerdem ist innerhalb von 24 Stunden ein*e Vertreter*in unserer Firma vor Ort. (Verfasserin: Firma SoftManagement)
Oder geschickter:
Die Software wurde für Führungskräfte und Geschäftsführungen von großen Institutionen (mehr als 300 Angestellte) erstellt und ist besonders für Menschen ohne Vorkenntnisse sehr leicht zu bedienen. Alle, die die Software zum ersten mal verwenden, werden erstaunt sein, wie leicht sie zu bedienen ist. Durch die beiliegende CD kann die Software unkompliziert installiert werden. Bei Problemen steht den Firmen außerdem unser Technikteam rund um die Uhr zur Verfügung: die zuständigen IT-Fachleute schalten sich sofort online zu. Außerdem machen wir innerhalb von 24 Stunden auch einen persönlichen Support vor Ort möglich. (verfasst von: Firma SoftManagement)
TOOLS
Add-in für Microsoft Word 2016 und 2019: gender app
Für Microsoft Word (2016 und 2019) gibt es ein Add-in, das nicht-gendergerechte Begriffe im Worddokument findet, in einer Sidebar sichtbar macht sowie gendergerechte Alternativen anzeigt. Wird eine Alternative angeklickt, wird das Wort im Text durch diese ersetzt. Das Wörterbuch von gender app enthält u. a. den Datensatz des Genderwörterbuch geschicktgendern.de, den wir für das Projekt kostenfrei zur Verfügung gestellt haben.
Das Add-in ist für Privatpersonen und NGOs kostenlos.
Bewertung:
Das Tool ist eine gute Hilfestellung, um sich in Dokumenten nicht-geschlechtergerechte Wörter anzeigen zu lassen.
So werden auch alle nicht-gendergerechten Begriffe aus dem Beispiel oben gefunden.
Als Alternativen werden neutrale Formen (Management), die Paarform (Managerinnen und Manager) und das Gendersternchen (Manager*innen) vorgeschlagen. Je nach Begriff stehen mehrere neutrale Alternativen zur Auswahl (Geschäftsführende, Geschäftsleitung. Geschäftsführung). So können Begriffe auch passend zum jeweiligen Kontext ausgesucht werden. Nicht alle vorgeschlagenen Begriffe passen. Das Programm hat Schwierigkeiten Plural und Singular zu unterscheiden.
Alles in allem ein gutes Tool für den Einstieg und um sich gendergerechte Sprache bewusst zu machen. Mit etwas Übung erkennt man später die nicht-gendergerechten Stellen von selbst.
Hier geht es zum Add-In von gender app: https://genderapp.org/add-in
Gendering-Add-In für TeXstudio
Ausgehend vom Gendering-Add-In für Microsoft (s. unten) hat Niels Mündler auch eine Möglichkeit für TeXstudio geschaffen, nicht-gegenderte Textstellen zu erkennen. Diese werden dann als „Bad Words“ markiert.
Beispiel:
Die Gendering Wortliste für TeXstudio und ein Tutorial gibt es hier: nielstron.de/utilities/
Open-Source Add-In „Gendering“ (nicht mehr verfügbar)
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für Microsoft Word [momentan leider nicht mehr verfügbar, 02/2019]
Für Microsoft Word (2010 und 2007) gibt es ein Add-In, das nicht-gendergerechte Begriffe in Ihrem Worddokument findet und markiert. Per drop-down können dann Alternativen für die markierten Begriffe auswählt werden.
Bewertung:
Das Tool ist eine gute Hilfestellung für den Einstieg. Es findet jedoch nicht alle nicht-gendergerechten Begriffe, wie im Beispiel unten zu sehen ist (es werden nur 6 der 11 Stellen markiert).
Als Alternativen werden v.a. die Paarform (Managerinnen und Manager) und das Binnen-I (ManagerInnen) vorgeschlagen, kreative Alternativen fehlen bei vielen Begriffen (bei Geschäftsführer wird nur die Paarform und Binnen-I-Variante vorgeschlagen, nicht jedoch die neutrale Form Geschäftsführung).
Beispiel:
Download hier (kostenlos): Codeplex [momentan nicht mehr verfügbar; 02.2019]